Testosteron­mangel und -therapie

Das Sexualhormon Testosteron spielt eine bedeutende Rolle in der männlichen Entwicklung und für einen gesunden Organismus. Es beeinflusst die Fortpflanzungsfähigkeit, Sexualfunktionen, Muskelwachstum, Knochendichte und reguliert den Fettstoffwechsel. Bei Embryonen steuert Testosteron die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane. In der Pubertät beginnen die Hormone die Produktion der Samenzellen zu aktivieren und die Testosteronproduktion zu erhöhen. Es kommt zur Geschlechtsreife, gleichzeitig bilden sich sekundäre männliche Geschlechtsmerkmale heraus wie eine tiefere Stimme sowie eine Zunahme der Gesichtsbehaarung, Muskelmasse oder Knochengröße.

Testosteron wird von Leydig-Zellen in den Hoden produziert. Hormone wie LH, FSH und GnRH stimulieren die Produktion. Im Blut wird Testosteron durch das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) transportiert. Der Testosteronspiegel kann individuell variieren und ist morgens am höchsten. Verschiedene Faktoren können vorübergehend einen niedrigen Testosteronspiegel verursachen, darunter Übergewicht und Alkohol- und Drogenkonsum. Auch Fasten, intensive körperliche Aktivität, psychischer Stress, schwere Infektionen und chronische Erkrankungen können sich auf die Testosteronproduktion auswirken. Mit zunehmendem Alter sinkt der Testosteronspiegel auf natürlichem Wege. Ein gesunder Lebensstil kann einem Testosteronmangel durch zusätzliche negative Einflüsse vorbeugen.

Ursachen eines Testosteronmangels

Ein Testosteronmangel kann verschiedene Ursachen haben. Beim primären Hypogonadismus, bedingt durch Störungen oder Erkrankungen der Hoden, sind Leydig-Zellen nicht in der Lage, Testosteron zu produzieren. Dies kann auf das Fehlen oder den Funktionsverlust der Hoden, Hodenentzündungen, Hodenverletzungen, Hodenkrebs, das Klinefelter-Syndrom oder systemische Erkrankungen wie Leberzirrhose zurückzuführen sein. Beim sekundären Hypogonadismus, der auf Störungen des Hypothalamus oder der Hypophyse basiert, ist die Bildung von Hormonen für die zentrale Steuerung der Testosteronproduktion (LH, FSH, GnRH) beeinträchtigt. Ursachen hierfür können Hypophyseninsuffizienz, Hypophysenadenom, Mangel an Gonadotropin-Releasing-Hormon, das Kallmann-Syndrom oder Gehirnverletzungen sein. Auch eine Androgen-Resistenz aufgrund genetischer Erkrankungen kann einem Testosteromangel zugrunde liegen. Eine Mischform aus primärem und sekundärem Hypogonadismus ist der Altershypogonadismus, oft verbunden mit überschüssigem Bauchfett und dem metabolischen Syndrom.

Symptome eines Testosteronmangels

Ein Testosteronmangel kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die je nach Ursache und Form des Defizits über Wochen, Monate oder Jahre entwickelt werden und in der Regel über längere Zeiträume anhalten. Sie umfassen das Nachlassen des sexuellen Verlangens (Libidoverlust), Erektionsstörungen, einen Rückgang der sexuellen Aktivität sowie Stimmungsschwankungen, depressive Stimmungen und Antriebslosigkeit. Auch Schlafstörungen, der Rückgang der Muskulatur, die Verkleinerung der Hoden, die Zunahme von Bauchfett, männliche Brustvergrößerung und Anzeichen des metabolischen Syndroms sind häufige Erscheinungen. Kognitive Störungen, insbesondere eine Verringerung der räumlichen Wahrnehmungsfähigkeit, gehören ebenfalls zu den möglichen Symptomen.

Die Therapie richtet sich nach den individuellen Beschwerden und den Wünschen der Betroffenen. Wenn das Ziel der Therapie darin besteht, den Testosteronspiegel zu normalisieren und die Symptome zu verbessern, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, darunter die Ersatztherapie mit Testosteron durch Injektionen oder Gelenke. In der Regel verbessern sich die Beschwerden zeitnah durch diese Therapie. Falls dies nicht der Fall ist, liegt die Ursache möglicherweise nicht an einem Mangel an Testosteron.