Schilddrüsen­vergrößerung |
Feinnadel­punktion

Eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse wird als „Struma“ (lateinisch für Drüsenschwellung oder Geschwulst) oder umgangssprachlich auch als „Kropf“ bezeichnet. Gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Struma in drei Grade unterteilt:

  • Grad 0: Nur im Ultraschall feststellbar
  • Grad 1: Tastbare Vergrößerung
  • Grad 1a: Tastbar, aber bei Rückwärtsneigung des Kopfes nicht sichtbar
  • Grad 1b: Tastbar und nur bei Rückwärtsneigung des Kopfes sichtbar
  • Grad 2: Tastbar und bei normaler Kopfhaltung sichtbar
  • Grad 3: Sehr große Struma mit lokalen Komplikationen (z. B. Behinderung der Atmung)

Strumen treten nicht nur am Hals auf, sondern können auch nach innen hinter das Brustbein in den Brustkorb wachsen (retrosternale Struma). Diese sind oft selbst bei großen Strumen von außen nicht erkennbar. Abhängig davon, ob sich in einer vergrößerten Schilddrüse Knoten oder andere Veränderungen bilden, wird zwischen einer „Struma diffusa“ und einer „Struma nodosa“ unterschieden:

Struma diffusa

Bei der Struma diffusa kommt es durch das Wachstum und die Vermehrung der Schilddrüsenzellen zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, ohne dass zusätzliche Knoten gebildet werden.

Struma nodosa (Schilddrüsenknoten)

Im Gegensatz zur gleichmäßigen diffusen Schilddrüsenvergrößerung treten bei einer Struma nodosa knotige Areale auf, die sich vom normalen Schilddrüsengewebe unterscheiden. In manchen Fällen besteht nur ein Knoten, häufig jedoch sind auch mehrere verschiedene Schilddrüsenknoten nebeneinander zu finden. Nicht selten besteht sogar die gesamte Schilddrüse nur noch aus Knoten.

Als Hauptursache für eine Struma gilt ein schleichender Jodmangel (Jodmangelstruma). In diesem Fall versucht der Körper, dem Jodmangel und der drohenden hormonellen Unterversorgung entgegenzuwirken, indem er die hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen vermehrt. Dies führt langfristig zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zu einem Zellwachstum. Das Schilddrüsenwachstum kann auch durch die Aufnahme sogenannter strumigener Substanzen in Medikamenten oder anderen Stoffen angeregt werden. Andere Ursachen können Tumore oder Entzündungen sein.

Feinnadelpunktion

Bei Schilddrüsenveränderungen ist es notwendig, Zellen aus der Schilddrüse zu entnehmen und unter dem Mikroskop zu untersuchen. Diese Zelluntersuchung wird „Zytologie“ genannt. Durch sie kann festgestellt werden, ob es sich bei einem Knoten der Schilddrüse um einen gutartigen oder um einen bösartigen Knoten handelt. Auch Entzündungen der Schilddrüse können so genauer untersucht werden. Die Feinnadelpunktion ist eine einfache und schnell durchzuführende Untersuchung. Sie wird häufig mit einer Blutabnahme verglichen, da sie in kurzer Zeit vorgenommen wird und kaum oder gar nicht schmerzhaft ist.

Während der Feinnadelpunktion der Schilddrüse wird mit einer dünnen Nadel eine kleine Menge Gewebe entnommen. Im Vergleich zu normalen Biopsien anderer Organe wird eine sehr viel dünnere Nadel verwendet. Die Position der Nadel wird dabei mit Hilfe eines Ultraschallgeräts kontrolliert. Der Eingriff ist erforderlich, wenn ein Verdacht auf bösartige Gewebe in der Schilddrüse vorliegt, beispielsweise in einem Knoten.

Vor der Feinnadelbiopsie muss eine Schilddrüsenuntersuchung mit Blutbefund und Ultraschall durchgeführt werden. Auch ein ausführliches Arztgespräch ist Voraussetzung. Hierbei wird der Patient umfassend aufgeklärt und hat die Möglichkeit, offene Fragen zu klären.

Ablauf einer Feinnadelpunktion

  • Der Patient legt sich auf seinen Rücken.
  • Der Arzt schiebt mit Blick auf den Ultraschall die dünne Nadel durch die Haut in das verdächtige Areal der Schilddrüse.
  • Es werden einige wenige Gewebszellen entnommen.
  • Nach ungefähr einer halben Stunde kontrolliert der Arzt noch einmal die Punktionsstelle.
  • Die Proben werden an ein spezialisiertes Labor geschickt, wo sie unter dem Mikroskop untersucht werden.